Farm hopping in Neuseeland

Sebastian Huber (21) aus Stuttgart war als WWOOFer in Neuseeland.

„Meine Bekannten sind nach Neuseeland ausgereist und haben dort eine Farm, auf der sie selbst schon WWOOFer aufgenommen haben. Sie haben mir vorgeschwärmt, dass man dadurch viel über Land und Leute lernen kann. Nach dem Abitur 2012 habe ich dann meinen Rucksack gepackt und bin für acht Monate nach Neuseeland gereist, um mehr über die Kultur zu erfahren und gleichzeitig eine sinnvolle Arbeit zu verrichten. Dass man durch das WWOOFen viel über Nachhaltigkeit und z.B. den Eigenanbau von Gemüse und Obst lernt, war mehr als nur ein positiver Nebeneffekt. Insgesamt habe ich auf fünf verschiedenen Farmen gewwooft, darunter auch eine Pferdefarm und eine Art Baumschule.

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Wie eine große Familie

Ich hatte oft das Gefühl, dass wir mit den Bauern und deren Kindern zusammen eine große Familie sind, die abends gemeinsam beim Abendessen sitzt und am nächsten Tag wieder zusammen arbeitet. Ich konnte mir meistens meinen Tag selbst einteilen und mir meine Aufgaben aussuchen. Offiziell heißt es, dass man nicht mehr als vier bis sechs Stunden täglich arbeiten soll, da man ja nicht bezahlt wird. Ab und zu habe ich jedoch auch länger gearbeitet, und dafür am nächsten Tag wieder weniger.

Die Zeit im Ausland war fantastisch, absolut einmalig und ich empfehle es jedem weiter! Manchmal denke ich, dass ich noch länger im Ausland hätte bleiben sollen. Ich habe viele verschiedene Eindrücke, Erfahrungen und Kontakte mit nach Hause genommen. Aber auch Anregungen für mich persönlich: z.B. in Bezug auf mein Konsumverhalten bei Essen und Trinken oder meinen Wasserverbrauch beim Duschen. Wenn ich mal wieder genug Zeit habe, werde ich auf jeden Fall wieder WWOOFen gehen.“

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Nichts für Faulpelze

Stephanie (23) aus Karlsruhe war als WWOOFer in Australien.

„Nach dem Abitur wollte ich erst mal weg. Wie so viele andere zog es auch mich nach Australien. Die Organisation, mit der ich für mehrere Monate Work and Travel geplant hatte, teilte zu Beginn der Reise an jeden Teilnehmer ein WWOOFing-Buch aus. So bin ich auf die Organisation aufmerksam geworden.

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Gemeinsam mit zwei weiteren Backpackern habe ich eine Woche auf einer privaten Farm gearbeitet. Wir haben dort bei einer Frau und ihrer Tochter zusammen mit deren Schafen, Kühen, Hühnern und Hunden gewohnt. Je nachdem was anstand, musste ich z.B. Kuhfladen einsammeln, Misteln aus dem Boden graben oder Kamillenblüten pflücken. Meine ganz persönliche Erkenntnis des WWOOFing-Abenteuers war, dass ich nicht zur Vegetarierin geeignet bin, da es dort nie Fleisch gab und mir das irgendwie schwer gefallen ist.

Die Zeit im Ausland hat mir trotzdem super gefallen und ich würde es jederzeit wieder machen. Allerdings sollte sich jeder bewusst sein, dass WWOOFen sehr anstrengend sein kann. Trotzdem glaube ich, wer einmal die Lust am Reisen gefunden hat, wird es wohl immer wieder tun.“

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WWOOFing passt in viele Lebensentwürfe

Um die Idee dieses besonderen Auslandsaufenthalts besser zu verstehen, haben wir einen Mitarbeiter von WWOOF für euch interviewt. Jan-Philipp Gutt von WWOOF-Deutschland erklärt, worum es bei dem Farmeinsatz eigentlich geht und zu wem er passt.

Warum ist WWOOFing auf einmal so beliebt?

„Als WWOOFer ist man flexibel. Wo, wann und wie lange man Zeit auf Höfen verbringt, ist von der Übereinkunft  mit den Hofleuten abhängig und die Planung im Optimalfall unkompliziert. Somit passt WWOOF in viele Lebensentwürfe. Außerdem ist WWOOF nicht auf eine bestimmte Zielgruppe beschränkt, sondern bringt Menschen mit unterschiedlichem Alter und Hintergrund zusammen.“

Für wen ist WWOOFing geeignet?

„Beim WWOOFen treffen Menschen mit unterschiedlichen Erwartungen aufeinander. Mit dieser Situation zurechtzukommen ist durchaus eine Herausforderung, sowohl für die Freiwilligen als auch für die Hofleute. Auf jeden Fall sollte man Interesse an ökologisch verträglicher Landwirtschaft haben.“

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Das Besondere an WWOOFing

Was ist der Unterschied zu Work and Travel?

„WWOOF hat andere Schwerpunkte als Work and Travel. WWOOF ist eine Gemeinschaft aus Leuten, die sich für Alternativen in der Landwirtschaft interessieren, die sich darüber austauschen und lernen möchten. Dabei erscheint es uns wichtig, dass der Austausch beim WWOOFen von der Bezahlung entkoppelt ist. So kann leichter eine ungezwungene Lernsituation entstehen, von der beide Seiten profitieren.“

Welche Vorteile ziehen die beiden Parteien (Öko-Bauer und Freiwilliger) aus dem Konzept?

„WWOOFer können auf Reisen Kontakt zur lokalen Bevölkerung aufnehmen, Wissen über ökologischen Landbau und Tierhaltung aus erster Hand erfahren und sich selbst ausprobieren. Sie können Kontakte knüpfen und ohne viel Geld leben, da Unterkunft und Verpflegung gestellt werden. Bäuerinnen und Bauern sind häufig durch die Arbeit an ihren Hof gebunden und können selbst nicht in die Welt reisen. Dafür kommen Menschen aus aller Welt zu ihnen, die sie unterstützen und „frischen Wind“ bringen.“

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Gut zu wissen: Alles rund ums WWOOFing

WWOOFing (WWOOF steht für World Wide Opportunities on Organic Farms) ist die Möglichkeit, für eine oder mehrere Wochen auf einer ökologischen Farm zu arbeiten. Dabei erhält der Freiwillige freie Verpflegung und Unterkunft und der Bauer eine oft dringend benötigte Arbeitskraft.
Zum WWOOFen meldest du dich bei der jeweiligen nationalen Gesellschaft online an und zahlst eine geringe Mitgliedsgebühr, im Regelfall 25 Dollar. Danach bekommst du Zugang zur Liste aller angemeldeten Höfe in deinem Wunschland. Du kannst WWOOFing aber auch innerhalb Deutschlands machen, z.B. auf lokalen Streuobstwiesen.

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Das Mindestalter variiert dabei, in manchen Ländern ist das WWOOFen schon mit 16 Jahren möglich, andere Landesorganisationen akzeptieren nur Mitglieder über 18. Deswegen solltest du dich auf der Website deines Wunschlandes unbedingt gut informieren. Innerhalb der EU ist die Organisation eines WWOOF-Aufenthalts unkompliziert, da z.B. die Krankenversicherung gültig ist. Außerhalb der EU solltest du dich frühzeitig um Details wie Visum, Impfungen, Kranken- und Haftpflichtversicherung kümmern.

Hinweis: Die in diesem Text enthaltenen Informationen und Aussagen werden von unserem Team sorgfältig recherchiert und geprüft. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass dieser Text keinen wissenschaftlichen Anspruch erhebt. Die primäre Zielsetzung unserer Blogartikel besteht darin, junge Leserinnen und Leser für MINT-Themen zu begeistern und komplexe Inhalte in einer verständlichen Form zu vermitteln.

Stand: November 2014