Die kleinste Einheit auf eurem Lineal sind Millimeter, mit bloßem Auge könnt ihr vielleicht ein Zehntel davon gerade noch erkennen. Das ist aber noch riesig verglichen mit dem, womit sich viele Forscher derzeit beschäftigen: mit Nanoteilchen. Denn ein Nanometer ist ein Millionstel Millimeter. Und in diesem Bereich bestimmt vor allem die Größe – so man das überhaupt so nennen kann – die Eigenschaft eines Teilchens.
Die Natur als Vorbild
Viele dieser Eigenschaften finden sich zum Beispiel in der Natur. Die Bestandteile von Muschelschalen etwa sind so eng aneinandergereiht, dass sie extrem stabil und widerstandsfähig sind. Und Fliegen haben an ihren Beinen nanometergroße Haare, mit denen sie mühelos an Decken und Wänden laufen können. Das bekannteste Beispiel ist aber die Lotusblume. Wasser perlt auf deren Blatt einfach ab, weil es so feine Nanostrukturen aufweist. Schmutzpartikel bleiben deshalb nicht hängen – und das lässt sich gut auf andere, nicht natürliche Oberflächen übertragen, wie zum Beispiel die von Autos.
Nanopartikel: echte Saubermänner
Kratzer im Lack von neuen Autos sind ärgerlich. Hier kann aber die Nanotechnologie schon helfen. Mit einem speziellen Lack etwa werden feine Kratzer, die zum Beispiel in der Waschanlage entstehen können, verhindert. Das Auto sieht dadurch länger frisch und neuwertig aus. Gleichzeitig ist der Lack noch weich genug, dass er nicht spröde wird und sich Risse bilden. Nanostrukturen sind auch bei den Oberflächen von Felgen oder der Karosserie möglich, die dadurch besser den Schmutz abweisen. Und den mag man im Innern noch viel weniger, Staub und Dreck lassen sich jedoch nicht wirklich immer verhindern. Ein spezielles Imprägniersystem, das derzeit in einem Verbundprojekt entwickelt wird, soll dafür sorgen, dass die Stoffe leichter zu reinigen und antibakteriell sind – und sogar Schmutz abweisend.
Mehr Sauberkeit durch Nanotechnologie
Nanopartikel sind aber auch noch in einem anderen Bereich richtige Saubermänner. Sie können zum Beispiel schon jetzt Abgase filtern und reinigen, die Oberfläche von Katalysatoren vergrößern ohne dafür Edelmetalle zu verbrauchen oder die Reibung von Oberflächen verringern. Zum Beispiel im Motor, denn dort wird rund ein Zehntel des Benzins nur deshalb verbraucht, weil an der Zylinderwandung und den Kolben, an Kurbelwelle und Pleuel sowie an der Nockenwelle und den Ventilen Reibung entsteht.
Nanopartikel sorgen für Fahrsicherheit
Ein anderer Einsatzort für die Nanotechologie sind Autoreifen. Deren Bestandteile – Kautschuk und verschiedene Verstärkerfüllstoffe – sind so miteinander kombiniert und vernetzt, dass sie die Reifen unter anderem besser auf der Straße haften lassen und gleichzeitig einen geringen Rollwiderstand aufweisen. Das sorgt zum einen für mehr Fahrsicherheit, zum anderen für einen geringeren Verschleiß. Die Reifen mit der richtigen Mischung sind länger haltbar und reduzieren den Verbrauch von Diesel oder Benzin.
Leichter und ökologischer fahren
Nanopartikel sind zwar nur winzig klein, können dabei aber durch entsprechende Strukturen und Vernetzung zu echten Kraftpaketen werden. Viele der im Auto verbauten Werkstoffe können durch Nanotechnologie optimiert werden – was oftmals weniger Gewicht bedeutet und damit weniger Kraftstoffverbrauch, bei gleichbleibender oder sogar mehr Sicherheit.
Keine Blendung mehr möglich
Ein Einsatz ist selbst in transparenten Stoffen möglich – zum Beispiel in Armaturen. Dort kann die Eigenschaft von verglasten Teilen so angepasst werden, dass der Autofahrer beim Blick auf die Tachoanzeige nicht mehr geblendet wird. Denn einstrahlendes Sonnenlicht wird immer zur Seite hin abgelenkt. Noch viel praktischer sind Nanopartikel bei Rück- und Seitenspiegeln, die sich bei starkem Lichteinfall auf ein elektrisches Signal hin selbst tönen können. Übrigens: Wenn Autofahrer bei Dunkelheit den Rückspiegel in eine Kippstellung bringen, damit das Licht der hinter ihnen fahrenden Scheinwerfer sie nicht blendet, spielt da ebenfalls die Nanotechnologie eine Rolle.
Nanopartikel sind Alleskönner
Nanotechnologien helfen aber nicht nur, den Verbrauch von Kraftstoff und damit den Ausstoß von schädlichem CO2 zu senken. Sie kommen auch bei der Entwicklung ganz neuer, umweltfreundlicherer Antriebe zum Einsatz. Zum Beispiel in Lithium-Ionen-Batterien, die in Elektrofahrzeugen eingebaut sind. Nano-Keramik-Materialien in ihrem Innern sorgen für mehr Speicherkapazität und Sicherheit. Oder sie helfen dabei, Brennstoffzellen deutlich effizienter zu machen. Denkbar sind in Zukunft ebenso Solarzellen auf Autodächern oder hauchdünne Folien auf den Karosserie-Oberflächen, die wie kleine Photovoltaik-Anlagen funktionieren.
Hinweis: Die in diesem Text enthaltenen Informationen und Aussagen werden von unserem Team sorgfältig recherchiert und geprüft. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass dieser Text keinen wissenschaftlichen Anspruch erhebt. Die primäre Zielsetzung unserer Blogartikel besteht darin, junge Leserinnen und Leser für MINT-Themen zu begeistern und komplexe Inhalte in einer verständlichen Form zu vermitteln.
Stand: Juni 2013