Wer viel Sport macht, weiß: Übung macht den Meister. Das scheint auch beim sogenannten Speedreading, dem Schnelllesen, zu gelten. Tobias hat ein Speedreading-Seminar in Stuttgart besucht und stellt fest: Schnelllesen ist wie Fitnesstraining.

Wie funktioniert Speedreading?

Um Gewichte wie Arnold Schwarznegger zu stemmen, muss man sich ganz schön ins Zeug legen, das geht natürlich nicht von heute auf morgen. Ebenso ist es mit dem schnellen Lesen. Mit einem klaren Ziel vor Augen kann man trotzdem in nur kurzer Zeit viel erreichen. Wie beim Fitnesstraining wird beim Speedreading-Seminar zunächst einmal der momentane persönliche Leistungsstand bestimmt, also wie schnell man gerade maximal lesen kann. Anschließend wird ein Ziel festgelegt. Tobias schafft etwa 170 Wörter pro Minute und will seine Lesegeschwindigkeit verdoppeln.

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Warmlaufen und Sprintübungen

Dafür durchlaufen er und die anderen Teilnehmer verschiedene Trainingsphasen: Nach einer Aufwärmphase durch ein erstes Einlesen folgt eine Sprintübung, bei der die Teilnehmer nach den Taktvorgaben eines Metronoms lesen. Keine leichte Übung, denn am Ende wird der Takt auf 1000 Wörter pro Minute erhöht. Damit soll die Leseroutine, die man sich über Jahre hinweg angeeignet hat, durchbrochen und das Gehirn gefordert werden. Durch das Training baut das Gehirn neue Verknüpfungen auf, bis es die neue Geschwindigkeit halten kann.

„Wollen wir zum Beispiel unseren Bizeps trainieren, nehmen wir ja auch nicht einen Bleistift, sondern schwere Gewichte“, erklärt Speedreading-Trainer Markus. Kann man sein neues Tempo dann halten, wird wieder gesteigert.

Der Powerlauf im Speedreading

Nach einigen Lockerungsübungen geht das Lesetraining weiter. Für den Powerlauf wird eine Folie mit drei senkrechten Linien über einen Text gelegt. Tobias und die anderen Teilnehmer trainieren jetzt, während des Lesens nur bei den vorgegebenen Linien mit den Augen zu stoppen. Diese Technik soll dabei helfen, konzentriert vorwärts zu lesen und nicht wieder mit den Augen zurück zu schweifen. Auf den Inhalt des Textes wird dabei erst einmal wenig geachtet. Beherrscht man die Technik gut, können die wichtigsten Informationen aus dem Text aufgenommen werden.

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Durch das Speedreading wird auch das Lesen in größeren Einheiten trainiert. Seminarleiter Markus zeigt dazu die Entwicklung auf, die jeder beim Lesen durchläuft: Wenn wir lesen lernen, lesen wir am Anfang Buchstabe für Buchstabe, schließlich Wort für Wort und irgendwann können wir ganze Wortgruppen oder Abschnitte als Ganzes erfassen. Die letzte Stufe entspricht dann dem Arnold Schwarznegger Bizeps. Die aktuelle Leseweltmeisterin schafft übrigens unglaubliche 4000 Wörter pro Minute.

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Wie effektiv ist Speedreading?

Und das Ergebnis? Hat Tobias es durch das Speedreading-Seminar geschafft, seine Lesegeschwindigkeit zu verdoppeln?
Trotz anfänglicher Zweifel ist Tobias überrascht: Nach fast zwei Tagen intensivem Lesetraining liest er wirklich doppelt so schnell wie vorher. Sein Textverständnis ist dabei nur minimal schlechter geworden. Nun heißt es also dranbleiben! Denn schnelles Lesen ist, wie Tobias gelernt hat, vor allem eins: Übungssache.

Hinweis: Die in diesem Text enthaltenen Informationen und Aussagen werden von unserem Team sorgfältig recherchiert und geprüft. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass dieser Text keinen wissenschaftlichen Anspruch erhebt. Die primäre Zielsetzung unserer Blogartikel besteht darin, junge Leserinnen und Leser für MINT-Themen zu begeistern und komplexe Inhalte in einer verständlichen Form zu vermitteln.

Stand: Dezember 2014