Den Führerschein in Deutschland zu machen, kann manchmal ganz schön lange dauern. Denn zunächst muss man sich in einer Fahrschule anmelden und die ersten Theoriestunden besuchen. Zwölf Doppelstunden (jeweils 90 Minuten) sind dabei Pflicht, dazu kommen zwei für den Zusatzstoff. Und auch bei den Fahrstunden gibt es eine Mindestanzahl. Da muss man erst die Grundausbildung machen und alles üben, was man können muss: zum Beispiel das Einparken, Anfahren am Berg oder umweltschonendes Fahren. Und man muss mindestens fünf Fahrstunden lang über Land, vier Stunden auf der Autobahn sowie drei Stunden in der Dunkelheit unterwegs gewesen sein. Erst dann kann man, wenn man zuvor die theoretische Prüfung bestanden hat, auch die Praktische machen.

Doch wie läuft die Führerscheinprüfung eigentlich in anderen Ländern ab? Müssen Jugendliche da auch so lange Theorie pauken und die Praxis üben?

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Wichtigste Regel: Keine Kuh totfahren

Vielleicht habt ihr schon im Fernsehen gesehen, wie wuselig es auf den Straßen in indischen Großstädten zugeht. Überall wird wild gehupt – wer nämlich hupt, hat Vorfahrt –, kleine dreirädrige Autos und Rikschas schlängeln sich quer über die Straße und wer abbiegen will, macht verschiedene Zeichen mit der rechten Hand aus dem Fahrerfenster (dort ist Linksverkehr). Und zwischendrin laufen mitten auf der Straße auch mal Kühe. Die sind in Indien heilig und wer eine Kuh anfährt und dabei tötet, kommt sogar ins Gefängnis! Auch auf die vielen Hunde, die vor der Hitze gern unter den Autos Schatten suchen, muss man vor dem Losfahren besonders Acht geben.

Fuehrerschein weltweit
Zuerst kommt für Führerscheinanfänger – für einen Roller oder ähnliches muss man 16 Jahre alt sein, für Autos 18 – wie hier das Lernen der Theorie. Die finden viele aber sehr leicht und wenn man bestanden und viele Formulare ausgefüllt hat, bekommt man einen vorläufigen Führerschein. Mit dem darf man dann erst mal sechs Monate lang unterwegs sein, muss aber von jemandem mit einem Führerschein oder einem Fahrlehrer begleitet werden. Erst danach legt man die praktische Prüfung ab und bekommt einen unbefristeten Führerschein.

Ihr seht, da gibt es weniger Vorschriften und teure Fahrstunden – sicherer als bei uns ist es aber definitiv nicht. Das zeigen alleine schon die Unfallzahlen.

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Viele Fragen, viele Stunden – aber wenig praxisnah

Bei China denkt ihr immer noch an tausende Fahrräder auf den Straßen? Das ist heute in vielen Städten schon längst Vergangenheit. Auch wenn es in dem riesigen Land relativ schwierig ist, den Führerschein zu machen. Denn für die Theorieprüfung muss man von den 100 Fragen – ausgewählt aus 1300 möglichen – 90 richtig haben.  Dabei kann es während des Unterrichts schon mal sein, dass man mit 100 anderen in einem großen Raum sitzt und sich ganz schön konzentrieren muss, was der Lehrer an der Tafel erklärt.
Nachdem man den theoretischen Teil bestanden hat, darf man fahren – allerdings nur auf einem speziellen Gelände, fast so, wie wenn man in Deutschland auf dem Verkehrsübungsplatz trainiert. Und das mindestens 54 Stunden lang, in denen man an einem Hügel anfährt, auf verschiedene Arten einparkt, Slalom um Hindernisse fährt oder abbiegt – allerdings ohne den realen Verkehr, der dort tatsächlich oft gefährlich ist. Wenn man den anschließenden Test bestanden hat, muss man noch mindestens zehn Stunden auf den richtigen, vollen Straßen fahren – für manche dürfte das ein echter Schock sein.

Fuehrerschein weltweit

Dann doch lieber gleich, aber vernünftig angeleitet, richtig am Straßenverkehr teilnehmen, oder?

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Fast Food – Fast Führerschein?

In den USA kommt es darauf an, in welchem Bundesstaat man den Führerschein machen will. In vielen dürfen Jugendliche zwar schon mit 16 Jahren den Führerschein machen, aber auch nach dem bestandenen Test nicht so fahren, wie sie wollen. So darf man in Arizona erst mehr als einen Beifahrer mitnehmen und zwischen 22 und 5 Uhr fahren, wenn man entweder volljährig ist oder den Führerschein schon mindestens ein halbes Jahr hat. Auf jeden Fall aber müssen alle Theorie und Praxis üben. Für den schriftlichen Test gibt es für die Schüler ein Handbuch mit möglichen Fragen. 46 von ihnen werden am Ende gestellt, mindestens 39 davon müssen richtig beantwortet werden. Wer bestanden hat, bekommt eine vorläufige Fahrerlaubnis, mit der er in Begleitung eines mindestens 25 Jahre alten Führerscheinbesitzers Auto fahren darf oder eben Stunden bei einem Fahrlehrer nehmen – in manchen Staaten wird das sogar in der Schule angeboten. Wenn man sich dann fit genug fühlt, kann man den praktischen Test absolvieren.

Aber bevor ihr jetzt alle ein Austauschjahr in den USA machen wollt, um dort günstiger an den Führerschein zu kommen: Er ist wieder zurück in Deutschland nur ein halbes Jahr gültig. Danach muss man ihn hier umschreiben lassen und auch einige Besonderheiten beachten…

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Stand: März 2013