Ein Windkanal? Davon hast du bestimmt schon einmal gehört. Nicht jeder denkt dabei aber sofort an Autos. Dabei ist es äußerst wichtig, die Strömungseigenschaften eines Fahrzeugs zu überprüfen.In unserem Blogbeitrag erklären wir dir, was Windkanäle sind, wozu man sie braucht und warum sie für Autoherstellende so wichtig sind.
Windkanal – was genau ist das? Bevor ein neues Automodell wirklich auf der Straße gefahren werden darf, muss es der Hersteller in einem Windkanal auf aerodynamische und aeroakustische Eigenschaften testen. Was diese komischen Begriffe bedeuten? Ganz einfach: Bei der Aerodynamik misst man die Luftströmung und den Luftwiderstand eines Autos. Mehr Luftwiderstand bedeutet unter anderem einen höheren Spritverbrauch und bremst das Auto bei hoher Geschwindigkeit aus. Mit der Aeroakustik untersucht man die Geräusche, die der Fahrtwind an verschiedenen Autoteilen verursacht. In einem Windkanal kann außerdem getestet werden, wie sich unterschiedliches Klima auf ein Auto auswirkt oder ob die Anbauteile bei hohem Fahrtwind stabil bleiben. Kennst du schon unser Kinderreporter-Video mit Emma und Nick im Klimakanal? Da haben die beiden innerhalb von kürzester Zeit heiße Sommertemperaturen sowie klirrende Kälte erlebt. Schau mal rein!
Wie funktioniert ein Windkanal?
Windkanäle können verschieden aufgebaut sein. Man entscheidet vor allem zwischen dem offenen und dem geschlossenen Windkanal. Bei einem offenen saugt eine Düse die Luft von draußen in das Gebäude, bläst sie über das Auto und anschließend wieder aus dem Windkanal hinaus. Bei einem geschlossenen Windkanal wird die Luft im Kanal behalten und wie in einem Kreislauf immer wieder über das Auto geblasen. Damit die Ingenieurinnen und Ingenieure erkennen, wie die Luft um das Auto fließt, wird Rauch oder Nebel in den Luftstrom gemischt. Außerdem kann Ruß oder Farbe dabei helfen, die Luftströmung sichtbar zu machen.
Welche Arten von Windkanälen gibt es?
Neben dem Aerodynamik- und Aeroakustik-Windkanal gibt es noch weitere Windkanäle: In einem Klimawindkanal kann man überprüfen, wie ein Auto auf extreme Kälte oder Hitze reagiert. Schließlich sollte so ein Fahrzeug überall auf der Welt einsatzfähig sein. Die aerodynamischen Eigenschaften von Raketen oder Düsenjets testet man in Überschall- beziehungsweise Hyperschall-Windkanälen. Dort werden Strömungen mit extremer Geschwindigkeit erzeugt. Wie du gelernt hast, muss ein neues Automodell vor dem Verkauf einige Tests bestehen. Der Windkanal gehört dabei mit zu den wichtigsten, schließlich möchte keine Autofahrerin oder Autofahrer ein Fahrzeug besitzen mit unnötig hohem Spritverbrauch. Und laute Geräusche bei hohem Fahrtwind nerven bestimmt nicht nur deine Eltern, wenn sie das Auto fahren, sondern auch dich auf dem Rücksitz.
Ein Auto wurde gerade in einem Klimawindkanal auf extrem kalte Temperaturen getestet. Bild: Mercedes-Benz Group AG
Beitragsfoto: Mercedes-Benz Group AG
Wie es sich anhört, wenn die Reifen über den Asphalt rollen, wenn ihr schnell über die Autobahn fahrt oder wenn du dich nicht angeschnallt hast – all das, was du während der Autofahrt hörst, gehört zur sogenannten Fahrzeugakustik. Doch was bedeutet das Wort „Akustik“ eigentlich?
Die Lehre vom Schall
Du kannst hören, weil Schallwellen dein Trommelfell zum Schwingen bringen; Bild: www.shutterstock.com / F8 studio
Die Akustik untersucht, wie Schall entsteht und sich ausbreitet, wie er beeinflusst wird und wie er erzeugt werden kann. Schall wird durch ein Geräusch oder einen Ton ausgelöst und besteht aus sogenannten akustischen Wellen oder Schwingungen. Sie heißen so, weil sie den Druck der Luft verringern und wieder erhöhen, sodass unsichtbare Wellen entstehen, die durch die Luft „schwingen“. Mit circa 340 Meter pro Sekunde können sich die Schallwellen durch die Luft ausbreiten und bis an dein Ohr gelangen, wo sie dein Trommelfell ebenfalls in Schwingungen versetzen. So kannst du ein Geräusch oder einen Ton hören. Die Schallwellen können außerdem unterschiedlich schnell schwingen: je schneller die Schwingung, desto höher nimmst du einen Ton war. Je stärker der Druck schwankt, desto lauter ist ein Geräusch. Die Lautstärke von Geräuschen wird mit der Einheit „Dezibel“ gemessen. Wenn du zum Beispiel flüsterst, sind das circa 30 Dezibel, wenn du normal sprichst, sind es ungefähr 55 Dezibel.
Ein Auto macht nicht nur „Brumm“
Eine Schwingung oder Vibration der Karosserie während der Autofahrt kann laut sein; Bild: Mercedes-Benz Group AG
Im Gegensatz zur Akustik beschäftigt sich die Fahrzeugakustik nicht nur mit dem generellen Thema „Schall“. Sie analysiert, prüft und verbessert die Geräusche von Fahrzeugen. Im Stadtverkehr bei niedrigen Geschwindigkeiten ist zum Beispiel der Motor meist sehr laut, wenn man anfährt und beschleunigt. Auch das Abrollen der Reifen auf der Fahrbahn, die sogenannten „Reifen-Fahrbahn-Geräusche“, kann man hören. Auf der Autobahn bei sehr hohen Geschwindigkeiten ist die Luftumströmung, also die Aerodynamik, besonders laut. Theoretisch kann aber jedes Einzelteil am Auto Geräusche erzeugen. Besonders, wenn es sich während der Fahrt bewegt, schwingt oder vibriert. Du kannst dir das vorstellen wie nach einem Einkauf: Wie Glasflaschen oder Dosen in der Einkaufstasche, so können auch im Kofferraum Bauteile klappern, knarzen oder quietschen. Die Karosserie, der Fahrzeugrahmen des Autos, kann außerdem Antriebs-, Roll- und Windgeräusche weiterleiten und sie damit noch lauter und störender machen.
Lärm, Lärm und nochmal Lärm
So extrem wie hier dargestellt, hast du das aber bei der Autofahrt nicht wahrgenommen, oder? Das liegt daran, dass sich bereits beim Bau eures Autos Fahrzeugakustiker/innen um diese sogenannten Störgeräusche kümmern und sie entfernen. Bei großen Autobauern wie der Mercedes-Benz Group AG testen die Ingenieur/innen die Einzelteile des Autos schon auf ihre Akustik, bevor sie zusammengebaut werden und das Auto fertig ist. Sie passen die Lautstärke des Antriebs und der Reifen den gesetzlichen Vorgaben an. Besonders an großen Straßen, wo viele Autos fahren, ist es manchmal sehr laut. Um Anwohner vor der Lautstärke zu schützen, sind von der Europäischen Union Grenzwerte für die Lautstärke von Autos in Dezibel festlegt. An diese Grenzwerte müssen sich alle Autobauer halten.
Viele Autos in Großstädten können eine Lärmbelastung sein
Geräusche für die Sicherheit
Doch nicht nur laute Geräusche müssen entfernt werden. Versuch mal Zuhause mit verschiedenen Gegenständen leise Geräusche zu machen. Du wirst merken: Auch hier kann manches sehr unangenehm und störend sein. Wenn Fahrzeugakustiker/innen aber auch leise Geräusche entfernen – warum hört man dann bei der Autofahrt überhaupt noch etwas? Darauf gibt es eine ganz einfache Antwort: Weil es für Autofahrer und Fußgänger sicherer ist. Wenn du die Straße überqueren willst, achtest du meist nicht nur mit den Augen, sondern auch mit den Ohren darauf, ob ein Auto kommt. Müssten sich alle nur noch auf ihre Augen verlassen, gäbe es vermutlich viel mehr Unfälle. Doch auch für den Autofahrer sind akustische Signale wichtig. Einige werden deshalb von den Akustiker/innen künstlich hergestellt oder verstärkt. Wenn der Autofahrer zum Beispiel das Gaspedal drückt, ist das Gasgeräusch für ihn die akustische Rückmeldung, dass das Pedal funktioniert und das Auto nun beschleunigt. Hat er vergessen, sich anzuschnallen, ist es wichtig, dass das Auto sich mit einem Geräusch meldet. Drückt der Autofahrer auf den Knopf auf seinem Schlüssel, sagt ihm ein schnappendes Geräusch, dass das Auto nun abgeschlossen ist.
Akustikingenieur/innen testen die Geräusche der Fahrzeuge und können Bauteile so verbessern, Bild: Mercedes-Benz Group AG
Testcenter mit drei Prüfständen
Die Akustikingenieur/innen der Mercedes-Benz Group AG testen die Fahrzeugakustik im Technologiezentrum für Akustik und Schwingungen in Sindelfingen. Erst vor kurzem wurde dieses Zentrum eröffnet. An drei Prüfständen mit Mikrofonen können Geräusche in verschiedenen Verkehrssituationen getestet werden.
Mit dem sogenannten Allrad-Außengeräusch-Prüfstand können die Akustikingenieur/innen Außen- und Innengeräusche unabhängig vom Wetter prüfen. Der „Regengeräusch-Prüfstand“ testet, welche Geräusche zum Beispiel Dach und Scheiben bei unterschiedlich starkem Regen machen. Der „Akustik- und Schwingungskomfort-Prüfstand“ testet die Abrollgeräusche der Reifen und wie sich Straßenunebenheiten anhören. Sogar unterschiedliche Straßentypen können die Fahrzeugakustiker/innen zum Test nachahmen: Kopfsteinpflaster in kleinen Städten hört sich zum Beispiel anders an, als der Asphalt auf großen Autobahnen.
Die Tests helfen letztlich bei der Entwicklung von Bauteilen: Zum Beispiel können die Autobauer Rückspiegel so gestalten, dass schnell vorbeiströmender Wind keine unangenehmen Geräusche macht.
SAUBERER FLÜSTERMOTOR
Sicher würdest du nicht gerne an einer Hauptstraße wohnen. Denn rund um die Uhr macht sich der Verkehr lautstark bemerkbar. Und dann wären da noch die vielen Abgase. Mit elektronischen Fahrzeugen ist das anders. Die sogenannten E-Autos rattern nicht so laut wie ihre Verwandten. Bei geringen Geschwindigkeiten könntest du sogar noch eine Stecknadel fallen hören. Und sie geben auch keine Stickoxide ab. Denn sie nutzen keinen Tank, sondern eine Batterie, die man über eine Ladedose auflädt. Sie werden von einem Elektromotor betrieben, keinem Verbrennungsmotor. Um sie also in zwei Worten zusammenzufassen: Leise und sauber. Wo liegt also noch das Problem? Naja, ein richtiges Problem gibt es nicht. Zumindest keines, das sich nicht beheben ließe.
Die wichtigsten Elemente eines Elektroautos
Der Haken ist, dass diese fast lautlosen Autos lebensbedrohliche Gefahren bergen. Besonders in Wohngebieten ist der Klang des Motors ein wichtiges Signal für die Verkehrssicherheit. Es hilft vor allem dir und älteren Menschen, die Quelle des Risikos zu hören. Und diesem dann aus dem Weg zu gehen. Aber wenn das E-Auto von selbst keinen Mucks macht, wie verpasst man ihm dann einen Sound?
DER TON MACHT DIE MUSIK
Für deine Sicherheit ist es sehr wichtig, Autos auch kommen zu hören
Mercedes-Benz hat das Problem mit seiner Akustik-Abteilung sofort angepackt. Jetzt arbeiten sie nicht mehr nur daran, gewöhnliche Autos leiser zu machen, sondern auch elektrische lauter. Über eine solche Arbeit mit der Akustik eines Fahrzeugs kannst du dich in diesem Beitrag schlau machen. Die Debatte läuft allerdings darüber, welche Töne die E-Autos machen sollen. Es wurde viel experimentiert: Piepsen, Klingeln, Melodien – ja sogar die Geräusche eines Ufos wurden imitiert. Ganz schön überirdisch.
SOUND IN SERIE
Die Mercedes-Benz Abteilung blieb aber auf dem Teppich. Schließlich ist der Straßenverkehr keine Szene eines Fantasy-Films. Sie entschied sich, die Bassfrequenz eines Verbrennungsmotors zu imitieren und brachte den akustischen Umfeldschutz auf die Straßen. In Japan und in den USA kommt dieser sogar serienmäßig zum Einsatz. Bei uns ist er optional erhältlich. Doch natürlich erfüllt er seinen Zweck auf der ganzen Welt in gleichem Maße: Er macht einen spezifischen Sound. Fußgänger/innen und Radfahrer/innen werden so auf dein Fahrzeug aufmerksam, während du im Innenraum den Klang aber nicht zu hören bekommst. So schützt Mercedes-Benz nicht nur alle Verkehrsteilnehmer/innen, sondern auch die wichtigsten Eigenschaften seiner Fahrzeuge: Sicherheit und Komfort.
Bilder: Mercedes-Benz Group AG
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