Vom Arbeitsplatz zum 3D-Kino
Wenn sich die Planerinnen und Planer von Mercedes-Benz zusammensetzen, um über zukünftige Projekte zu sprechen, schreiben sie ihre Ideen nicht an eine Tafel oder Flipchart. Stattdessen sitzen sie im Halbkreis vor einer so genannten „Powerwall“ von der Größe eines Fußballtores. Wie im Kino haben sie 3D-Brillen auf und können damit in die virtuellen Welten von Fahrzeugen, Maschinen oder Gebäuden von morgen eintauchen. So sehen sie noch vor der Produktion, wie am Ende ihre fertige Arbeit aussehen wird, und wo eventuell noch Unstimmigkeiten sind. Technische und optische Fehler können dann behoben werden, bevor die Produktion begonnen hat. Das ist viel effektiver, als wenn später ständige Umplanungen vorgenommen werden müssen.
Wie ein dreidimensionales Puzzle
Greifbar nah zeigt die Powerwall auch Fahrzeug-Modelle, die erst in ferner Zukunft produziert werden sollen. Expertinnen und Experten aller Fachbereiche stehen dann um die detailgetreue Auto-Projektion herum und schauen ganz genau hin. An der Powerwall lassen sich nicht nur verschiedene Design-Entwürfe für ein Fahrzeug gegenüberstellen, beurteilen und verändern. Automobilkonstrukteurinnen und -konstrukteure können per Mausklick Einzelteile so hin und her schieben, einsetzen oder wieder entfernen, dass letztendlich eine platzsparende und bedienungsfreundliche Lösung herauskommt.
So kann beispielsweise getestet werden, ob die Fahrzeuge auch so platziert sind, dass sie im Falle von Reparaturen und Service-Arbeiten für die Monteurinnen und Monteure gut erreichbar sind. Digitale Menschmodelle und 3D-Interaktionsgeräte ermöglichen Bewegung in die Virtual Reality-Software zu übertragen.
Probefahrt gefällig?
Neben der Powerwall gibt es im Virtual Reality Center von Mercedes-Benz noch andere Möglichkeiten, Dinge realitätsgetreu zu visualisieren. Im so genannten „CAVE“ (CAVE Automatic Virtual Environment = Höhle mit automatisierter virtueller Umgebung) zum Beispiel sind die Mercedes-Benz Ingenieurinnen und Ingenieure nicht nur Betrachter eines Autos, sondern können auch direkt einsteigen. Es handelt sich um einen Würfel aus fünf je 2,50 m großen Projektionsflächen. Nur die Vorderseite ist offen. Mithilfe von 3D-Brille und speziellem Werkzeug können sich die Automobilkonstrukteurinnen und -konstrukteure frei im Innern des virtuellen Raumes bewegen und weitestgehend sogar wirklichkeitsgetreu agieren: Wie gut sind die Bedienelemente erreichbar? Inwieweit ist das Sichtfeld eingeschränkt? Wie einfach ist das Ein- und Aussteigen? Wie kann das Fahrzeug zum Wohle der Passanten und Insassen verbessert werden?
Im Virtual Reality Center lassen sich Fahrzeuge aber nicht nur auf Optik und Benutzerfreundlichkeit überprüfen. Auch verschiedene Fahr- und Bremsvorgänge sowie mögliche Autocrashs und ihre Folgen können dreidimensional visualisiert werden.
An der Powerwall können Strömungsberechnungen dargestellt werden, um so den Luftwiderstand des Fahrzeugs, den Windgeräuschpegel und die Schmutzbelastung der Scheiben zu optimieren.
Man kann zum Beispiel auch die Sonneneinstrahlung simulieren und so testen, wie Licht- und Schattenverhältnisse im Auto sind, wo die Sonne blendet und damit die Fahrerin oder den Fahrer behindert und wo sie reflektiert wird.
Ganz schön praktisch so eine virtuelle Realität, oder?
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Stand: Februar 2011