MAGIC BODY CONTROL: Wie ein fliegender Teppich: Autofahren mit Magic Body Control

Fliegende Teppiche gehören ins Reich von Aladin und Sindbad oder? Stimmt. Das Gefühl, das man auf einem fliegenden Teppich haben muss, wird jetzt auch auf die Straße gebracht. Dank modernster Technik gibt es nun ein System, das die Unebenheiten der Straße millimetergenau ausgleicht und so beim Autofahren ein fast magisches Gefühl des Schwebens hervorruft.

Zum ersten Mal in der Automobilgeschichte gibt es eine Technik, die Bodenwellen im Voraus erkennen und dadurch sicherer ausgleichen kann – Das Magic Body Control System. Was magisch klingt, ist technisch genau ausgetüftelt: Durch die geschickte Kombination von zwei Systemen wird die Autofahrt komfortabler, ruhiger und sicherer.

Was ist das Magic Body Control System und wie funktioniert es?

Magic Body Control bedeutet übersetzt so viel wie „magische Körperkontrolle“. Das heißt, es handelt sich dabei um ein technisches System, das es – wie mithilfe magischer Kräfte – schafft, den Körper des Autos zu kontrollieren und Widerstände, z.B. durch eine unebene Straße, auszugleichen. Das ist ähnlich wie beim Skateboard- oder Snowboardfahren: Hier versucht man durch Gewichtsverlagerung nach vorne, hinten, links oder rechts, oder auch in die Knie gehen das Gleichgewicht zu halten, wenn man beispielsweise um die Kurve fährt oder auf Bodenwellen trifft.

Bisher war bei einigen Autos die sogenannte Active Body Control für den Ausgleich von Straßenunebenheiten zuständig.

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Die Abbildung zeigt das spiralenförmige Federbein über den beiden Vorderrädern des Autos.

Dieses System ist eine aktive Federung und verbessert Komfort und Fahrdynamik. Es kommt aber erst zum Einsatz, wenn das Auto tatsächlich über eine Unebenheit des Bodens fährt. Der Impuls, der durch diesen Widerstand ausgelöst wird, wird sofort an das Active Body Control System weitergeleitet. Wenn man ganz genau hinschaut, sorgt das System dann unter anderem dafür, dass sich das Federbein über Vorder- oder Hinterrädern so einstellt, dass die Bodenwelle ausgeglichen werden kann. Das Ergebnis: Man spürt das Schlagloch über das man gerade gefahren ist, im Auto weniger.

Ein System, das Unebenheiten erkennt bevor man drüber fährt

Auch bei Mountainbikes, mit denen man unwegsames Gelände überwinden kann, ist ein Federbein über dem Vorder- oder Hinterrad angebracht. So kann ein zu hartes Aufstoßen beim Fahren über Steine oder Geröll verhindert werden. Fährt das Mountainbike also über eine kleine Erhöhung, dann wird die Feder des Federbeins zunächst zusammengedrückt („eingefedert“) und nach dem Fahren über die Erhebung wieder auseinanderbewegt („ausgefedert“). Wichtig dabei ist, dass das Ausfedern verzögert oder gedämpft wird, denn sonst würde das Mountainbike nach der Erhebung nach oben „hüpfen“ wie ein Ball, der über eine Bodenwelle rollt.

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Das Magic Body Control System sozusagen nackt. So sieht die Technik aus ohne den Rest des Autos.

Die Technik des Active Body Control System wurde im Magic Body Control System genutzt und weiterentwickelt: im Gegensatz zu seinem Vorgängersystem kann Magic Body Control nämlich das Fahrwerk des Autos vorbeugend anpassen, d.h. noch bevor das Auto tatsächlich auf die Straßenunebenheit trifft. Das bedeutet, das Magic Body System ist nicht nur „magisch“, sondern kann auch hellsehen. 😉 Wie das geht, liest du im nächsten Abschnitt.

„Hellsehen“? Frontkameras machen´s möglich

Damit die Magic Body Control schon auf Straßenunebenheiten reagieren kann, bevor man mit dem Auto darüber hinweg rumpelt, wird eine Kamera eingesetzt, die an der Windschutzscheibe des Autos angebracht ist. Diese kleine Kamera in der Frontscheibe scannt die Fahrbahnoberfläche bis zu 15 Meter vor dem Fahrzeug, daher spricht man hier von einer Straßenoberfächenerkennung oder auf Englisch dem „Road Surface Scan“ (RSS).

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Das Sichtfeld der Frontkamera (hier gelb eingezeichnet) nimmt die Straßenbeschaffenheit bis zu einer Entfernung von 15 Metern vor dem Auto wahr – und das bis zu einer Geschwindigkeit von 130 km/h.

Die Daten, die die Kamera sammelt, werden an das Magic Body Control System im Boardcomputer weitergegeben, welcher sie analysiert und daraus die bestmöglichen Einstellungen für das Fahrwerks berechnet und sofort umsetzt. So wird das Auto beim Fahren über Straßenunebenheiten kaum erschüttert. Man fühlt sich also wie auf einem fliegenden Teppich. Ein Test hat bewiesen: Ein Glas Saft, das in der Trinkhalterung im Auto abgestellt worden ist, überstand die Straßenerhebung dank dem Magic Body Control System ohne etwas zu verschütten – und das ganz ohne Magie.

Vorteile des Magic Body Control System

„Wir wollen es ermöglichen, dass der Fahrer so wenig wie möglich von der Fahrbahn spürt, wenn er es denn möchte“, meint Stefan Cytrynski, Projektleiter von Magic Body Control. Das bedeutet, dass durch das neue System erreicht werden kann, dass Bodenwellen und andere Straßenbedingungen, die das Auto normalerweise ins „Ruckeln“ bringen, das ruhige Fahrgefühl nicht beeinträchtigen. So wacht deine kleine Schwester auf der Rückbank z.B. nicht mehr so leicht auf, wenn deine Eltern über eine Unebenheit in der Straße fahren.

Bei höherer Geschwindigkeit auf Autobahnen ohne Tempolimit wird eine gewisse Rückmeldung von der Straße dagegen von den meisten Autofahrern als angenehm empfunden, wie Projektleiter Cytrynski feststellt. Dann kann man die Einstellung des Magic Body Control System von „Komfort“ auf „Sport“ ändern und wieder mehr von den Straßengegebenheiten spüren. Bemerkenswert ist zudem, dass die Magic Body Control ohne den Einbau eines zusätzlichen Steuergeräts in das Fahrzeug auskommt: Alle Rechenvorgänge des Road Surface Scan übernimmt nämlich das bereits vorhandene Steuersystem der Kameraeinheit am Innenspiegel. Die Magic Body Control ist also vereinfacht gesagt eine Art Software. Und was den Energiebedarf betrifft, so trägt das neue System zu einem geringeren Kraftstoffverbrauch bei – und das schont die Umwelt.

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Stand: Oktober 2014