Sicherheit im Straßenverkehr für alle Verkehrsteilnehmer ist vor allem für Automobilhersteller wie Mercedes-Benz ein wichtiges Anliegen. Der Mensch schafft es oft nicht, im unübersichtlichen Verkehrsgeschehen wirklich alles überblicken und auf Gefahren rechtzeitig reagieren zu können. Daher hat sich das Mercedes-Benz Forschungsteam an die Entwicklung eines neues Fahrassistenzsystems gemacht: 6D-Vision.
Du fragst dich jetzt wahrscheinlich, was 6D bedeuten soll, schließlich sind wir doch gerade erst im 3D-Zeitalter angekommen. Entscheidend für die Reduzierung von Unfällen ist aber das rechtzeitige und umfassende Verstehen der oft sehr komplexen Fahrzeugumgebung und Verkehrssituation. Andere Verkehrsteilnehmer müssen in Sekundenbruchteilen erkannt und Kollisionsgefahren ermittelt werden.
Schneller, als man gucken kann
Die 6D-Vision Technologie orientiert sich deshalb am menschlichen Auge. Sie ermöglicht es erstmalig, im Auto die dreidimensionale und räumliche Wahrnehmung des Menschen und das Erkennen von potentiellen Gefahren auf einer kleinen, leistungsfähigen und serientauglichen Hardware abzubilden.

Das 6D-Vision System verwendet eine Stereokamera, die die Situation vor dem Fahrer in Echtzeit aufnimmt. Aus der Analyse aufeinanderfolgender Bildpaare werden Bewegungen zuverlässig und schnell erkannt. 6D bedeutet also, dass Objekte nicht nur dreidimensional dargestellt werden, sondern sich auch entsprechend der Position des Autos oder der Lichtverhältnisse verändern. Bewegte Objekte, zum Beispiel Kinder, die unerwartet auf die Straße laufen, werden in weniger als 200 Millisekunden in einem großen Blickfeld wahrgenommen. Ein aufmerksamer Mensch benötigt dafür mehr als die doppelte Zeit; war er abgelenkt, kommen mindestens weitere 500 Millisekunden hinzu. Eine zusätzliche „Schrecksekunde“ vergeht für die Bewertung der Situation und die anschließende Reaktion.
Rein rechnerisch entspricht eine Sekunde bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h einem Fahrzeugweg von rund 15 Metern. Der Computer arbeitet mehr als doppelt so schnell wie der Fahrer und leitet bereits nach sieben Metern Sicherheitsmaßnahmen ein. Das Fahrzeug kommt beim Notbremsen also mehr als eine ganze Fahrzeuglänge früher zum Stehen.
Nicht nur eine Vision
Dass 6D-Vision eine Technologie der Zukunft für alle Automobile und nicht nur eine Vision der Mercedes-Benz Forscherinnen und Forscher ist, zeigt die Nominierung zum deutschen Zukunftspreis des Bundespräsidenten 2011. Neben der wissenschaftlichen Leistung wird bei dieser Preisverleihung auch die marktfähigkeit der Innovationen von einer Jury bewertet. Ausgezeichnet werden Projekte, die das Leben der Menschen verbessern, neue Arbeitsplätze schaffen und den Wohlstand im Land erhalten. Die Jury besteht dabei aus unabhängigen Fachleuten aus Wissenschaft und Praxis.
Mercedes-Benz war bisher bereits viermal mit folgenden Themen für den Preis nominiert:
- 1997 – „Umweltverträglicher und ressourcenschonender Fahrzeugantrieb auf Brennstoffzellenbasis“
- 2002 – „Protector – Vorausschauendes Notbremssystem für Nutzfahrzeuge“
- 2003 – „Präventives PKW-Insassenschutzsystem“.
- 2006 – „Der Nachtsicht-Assistent – Infrarot-Technik für mehr Fahrsicherheit bei Dunkelheit“.
Die Preisverleihung durch Bundespräsident Christian Wulff findet am 14. Dezember 2011 in Berlin statt. Vorausschauend ist das 6D-Vision System in jedem Fall!
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Stand: Januar 2012